#68 Der älteste Baustoff der Welt: Architekt Roger Boltshauser über klimafreundliches Bauen mit Lehm.

Fotos Ⓒ von links: 1. Artur König 2.-3. Beat Bühler, 4. -6. Kuster Frey 7. -9. Boltshauser Architekten , 10. -11. Studio Blomen, 12.-16. BoltshauserArchitekten, 17.- 18. Jan Bitter, 19.-20. Luca Ferrario

Roger Boltshauser Architekt und Künstler treibt der Klimawandel um. Schon viele Jahre arbeitet er an der Entwicklung einer zukunftsfähigen Architektur und ist heute einer der wichtigsten Schweizer Experten für Lehmbau. Wir sprechen mit Roger warum der Baustoff Lehm ein Multitalent für nachhaltigen Bau ist und welche Emotionen er auslöst, über ein Kunstprojekt, das Wetterphänomene wie Gewitterblitze einfängt und er verrät uns warum er gebrauchte Briefkuverts einsammelt.

Boltshauser Architekten Website: https://www.boltshauser.info

Buchtipp: Pisé. Stampflehm Tradition und Potenzial Roger Boltshauser, Cyril Veillon, Nadia Maillard - Die Publikation arbeitet die Geschichte und Bedeutung des Stampflehmbaus in Mitteleuropa, insbesondere in der Schweiz erstmals auf und untersucht – ausgehend von den historischen Vorbildern – das Potenzial der Bauweise für das zeitgenössische Bauen. Damit leistet das Buch einen Beitrag zur Sicherung bestehender Baudenkmäler, gleichzeitig wird mit dieser ersten umfassenden Dokumentation die Basis für weitere Forschung geschaffen.

Für sein seither entstandenes Werk wurden Boltshauser Architekten unter anderem mit dem «Fritz Höger Preis für Backstein-Architektur» (Berlin), dem «Ernst A. Plischke Preis» (Wien), dem «Das beste Haus» des Bundes Österreichischer Architekten (Wien), dem «Fassa Bortolo International Award for Sustainable Architecture» (Venedig), dem «Materialpreis» (Stuttgart) und mehrmals dem Titel «best architects» (Düsseldorf) ausgezeichnet. 2022 erhalten Boltshauser Architekten den «DETAIL-Award» für den Ofenturm für das Ziegelei-Museum und den «ARC-Award» in der Kategorie «Bildung und Gesundheit».

Obwohl Roger Boltshauser für seine Arbeit als Architekt bekannt ist, war lange nicht klar, ob sein Weg in die Architektur oder die Kunst führen wird. Beeindruckt von Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Arnulf Rainer, aber auch Schweizer Vertretern des Neoexpressionismus, hat er bereits parallel zu seinem Architekturstudium ein freies künstlerisches Oeuvre begonnen und ausgestellt. Beiden Disziplinen ist er treu geblieben mit dem Ergebnis, dass die freien Kunstarbeiten ohne sein architektonisches Schaffen ebenso wenig zu erklären sind wie umgekehrt seine Architektur nicht ohne die künstlerischen Arbeiten.

Neben seiner Bürotätigkeit war Roger Boltshauser zwischen 1996 und 1998 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) und von 1997 bis 1999 als Entwurfsassistent der Gastdozentur von Peter Märkli an der ETH Zürich und an der EPFL Lausanne tätig. Von 2004 bis 2010 war er als Dozent für Entwurf an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur (HTW) engagiert und von 2005 bis 2009 im Masterstudiengang an der Hochschule Anhalt Dessau (DIA) im Chur Institute of Architecture (CIA). Von 2016 bis 2017 war er Gastprofessor an der EPFL Lausanne und von 2017 bis 2018 Gastprofessor an der TU München. Seit 2018 ist er Dozent an der ETH Zürich.

Von 2012 bis 2018 war er Mitglied der Stadtbaukommission der Stadt Luzern, von 2018 bis 2022 war er Teil des Baukollegiums der Stadt Zürich und seit 2022 ist er Mitglied des Baukollegiums in Berlin.

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